Von der Geburt unsers lieben Herren Jesu Christi fünfhundert und drü Jar gezelt by des Keisers Mauricio, in den Zitten ouch der heilig Vatter Sanctus Benedictus gelebt und Christenglauben geprediget hat, ist da vor vil Jahren alwegen gesechen worden uff der Hoffstatt, do yetz das löbliche wirdig Gotzhuse Sant Leodegarde, uff dem Hoffe zuo Lutzern stat, ein brünnet Liecht von ettlichen seligen Lütten. Umb deswillen ist in dem obgenannten Jahre ein Capel an das Ende gebuwen worden die man hat genempt Sant Niclaus Capel. Darnach ward von Wikardo, so ein Herzog von Schwaben war, daselbs ein Münster gebuwen, nach der Regel und Uffsatzung Sancti Benedicti, Gewicht in der ere der heiligen Martrer Sancti Maurici und Sancti Leodegarin von welichem Gotzhuse ouch dem Liecht also alwegen brünende gesechen ward, die löbliche Stadt Lutzern jeren Namen und Ursprung empfangen.
"Zur Zeit des Kaisers Mauricio, fünfhundert und drei Jahre gezählt nach der Geburt unseres lieben Herren Jesus Chrstus – zu der Zeit auch der heilige Vater Sankt Benedict gelebt und den Christenglauben gepredigt hat – wurde auf der Hofstatt, wo jetzt das löbliche Gotteshaus Sankt Leodegard auf dem Hof zu Luzern steht, ein brennendes Licht von etlichen seligen Leuten gesehen. Darum wurde in den obengenannten Jahren eine Kapelle gebaut, die Sankt Niklaus Kapelle genannt wurde. Später wurde hier von Wikardo, einem Herzog von Schwaben ein Münster gebaut, nach den Regeln und Vorsätzen des heiligen Benedikt, geweiht den heiligen Märyrern Sankt Mauricius und Sankt Leodegar. Von diesem Gotteshaus, in dem das brennende Licht gesehen wurde, hat die Stadt Luzern (lux = Licht) ihren Namen und Ursprung empfangen." (Übersetzung al)
Quelle: Alois Lütolf, Sagen, Bräuche, Legenden aus den fünf Orten Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, Luzern 1865. Eingelesen von der Mutabor Märchenstiftung, www.maerchenstiftung.ch.